Pilgern in Spanien

Pilgern nach Santiago de Compostela hat eine Renaissance erfahren. So nehmen sich immer mehr Menschen eine Auszeit und versuchen, auf dem Weg nach Santiago zu dem eigenen Selbst zu finden. Prominente Pilger wie Hape Kerkeling oder Shirley MacLaine haben sicher einiges dazu beigetragen, dass das Pilgern in unserer heutigen Zeit wieder populär geworden ist. Der Jakobsweg beginnt nicht erst in Spanien. Viele Jakobswege führen durch Mittel- und sogar Nordeuropa, um sich dann mit jenen in Spanien zu vereinigen. Wer in körperlich guter Verfassung ist, der kann sich also bereits in Deutschland auf den Jakobsweg machen und 2500 Kilometer bis nach  Santiago de Compostela in Nordspanien pilgern. Er kann zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Der Pilger von heute braucht keine Angst zu haben, dass er den Weg verfehlt. Sowohl in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien sind die Etappen des Jakobsweges markiert. In Spanien nennt sich der Jakobsweg Camino de Santiago oder einfach nur Camino. Es führen zwei Wegvarianten von Frankreich aus über die Pyrenäen. Einmal gibt es den Aragonesischen Weg, denCamino Aragonès, der zwischen Oloron-Sainte-Marie und Jaca mit dem Somport-Pass die Berge überwindet. Zum anderen nutzen die Pilger den Französischen Weg, den Camino Francés, der zwischen Saint-Jean-Pied-de-Port und Pamplona mit dem Pass von Ibaneta die Pyrenäen überwindet. Der Pass von Somport erreicht 1640 m Seehöhe, der Somport-Pass nur 1057 m. Beide Jakobswege treffen sich in Puente la Reina. Von hier zieht sich dann der eigentliche camino frances hin nach Santiago de Compostela. Bedeutende Haltepunkte für die Pilger ab Puente la Reina sind Estella, Logrono, Nájera, Santo Domingo de la Calzada, Burgos, Frómista, Carriión de los Condes, León, Astorga, Ponferrada, Villafrance del Bierzo, O Cebreiro, Sarria, Portomarin sowie Monte de Gozo. Die Pilger müssen einige Höhen auf ihrem Pfad überwinden, so den Pass von Pedraja zwischen Villafranca Montes de Oca und Burgos mit 1150 Metern. Dann gibt es das Cruz de Ferro zwischen Astorga und Ponferrada auf einer Höhe von 1504 Metern. Der Pass von O Cebreiro zwischen Villafranca del Bierzo und Samos liegt auf einer Höhe von 1300 Metern. Saint-Pied-de-Port liegt 900 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt. Da der Pass von Ibaneta nicht ganz so hoch wie der Somportpass ist, wählen viele Pilger diese Wegstrecke und laufen über Roncesvalles nach Pamplona und weiter nach Puente la Reina. Der spanische Jakobsweg ist gut markiert. Man findet gelbe Pfeile, Jakobsmuscheln und sonstige Wegzeichen. Eine stilisierte gelbe Muschel auf blauem Grund ist das Symbol des Jakobsweges. Dieses findet man aber nicht nur auf den Pilgerpfaden, sondern auch auf den Straßen für Autos und Radfahrer. Wer ein Mountainbike hat, kann denselben Weg wie die Fußpilger nehmen. Wanderer und Radpilger können am spanischen Jakobsweg in Pilgerherbergen übernachten. Die Übernachtung in diesen Refugios oder Albergues de peregrinos kostet lediglich zwischen 5 und 7 Euro. Viele Pilgerherbergen haben eine Küche, in der man sich selbst versorgen kann. Um die Herbergen nutzen zu können, muss man einen Pilgerausweis bei sich führen, ein sogenanntes credencial. Dieses bekommt man bei den Jakobsgemeinschaften oder auch im Kloster von Roncesvalles. Im Pilgeraus sind freie Felder vorhanden, in denen man sich Stempel der Pilgerherbergen oder Kirchen eindrücken lässt.  Das Datum muss ebenfalls vermerkt werden. Dann kann man sich im Pilgerbüro in Santiago die Compostela, die Pilgerurkunde, aushändigen lassen. Hierfür muss man nachweisen, dass man die letzten 100 km zu Fuß gelaufen ist oder die letzten 200 km mit dem Fahrrad zurück gelegt hat.
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