Der Jakobsweg in Spanien

Der berühmteste Pilgerweg ist in Spanien der Jakobsweg. Seine Hauptroute ist der Camino Francés mit dem vorgelagerten navarrischen oder aragonischen Weg. Wir sind ihn – auf beiden Varianten – von der französischen Grenze bis Santiago de Compostela im Nordwesten von Spanien gelaufen. Werden auch Sie Pilger und pilgern sie mit, von Etappe zu Etappe. Lernen Sie Spanien von seiner historischen Seite kennen.

Infos auf dieser Seite:

In Spanien gibt es nicht nur einen Jakobsweg, sondern eine Vielzahl von Routen und Etappen. Alle führen nach Santiago de Compostela. Wir stellen sie vor.

Etappen des Jakobswegs in Spanien: Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago

Die Etappen des spanischen Jakobsweges, des Hauptweges, verlaufen von Saint-Jean-Pied-de-Port über Roncesvalles, Pamplona, Puente la Reina, Burgos und Leon zur Kathedrale Santiago de Compostela.

In Wirklichkeit ist diese Strecke in Spanien aber nur ein Teilstück eines weitläufigen historischen Routennetzes, das hauptsächlich in Ost-West-Richtung durch ganz Europa verläuft. Diese europäische Route führt von Polen über Ungarn, Österreich, Deutschland, die Schweiz, Belgien und Frankreich nach Spanien.

Sie leitet sogar weiter als nach Santiago de Compostela, bis zum Kap Finisterre, einem mythischen Ort am Atlantik, von dem die Menschen im Mittelalter annahmen, er sei das Ende der Welt. Es gibt auch Routen des Jakobwegs, die von England, Portugal oder Süd-Spanien nach Santiago führen. Nimmt man nur Deutschland, so findet man dort 20 Jakobswege.

Etappen des Jakobswegs in Spanien: Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago
Saint-Jean-Pied-de-Port
Kilometerstein auf dem Jakobsweg
Kap Finisterre

Kathdrale Santiago de Compostela

Kathdrale Santiago de Compostela bei NachtAlle, die den Jakobsweg durch Spanien pilgern finden ihr gemeinsames Ziel in der Kathedrale von Santiago de Compostela. An diesem Ort in Spanien sollen, so die Überlieferung, die Gebeine des Apostels Jakob begraben sein. Wissenschaftlich nachgewiesen hat man das nicht. Es gibt jedoch Legenden. Danach sollen die als Reliquien verehrten Knochen im 9. Jahrhundert in einem Wald in der Nähe entdeckt worden sein.  Erzählt wird von einem hellen Licht, welches dem Eremiten Pelayo auf einem Feld in Galicien erschienen sein soll. Es wurde als ein göttliches Licht interpretiert, das Pelayo und den Bischof Theodomir von Iria Flavia auf die Suche gesandt habe. In einem Eukalyptuswald sei, so wird weiter berichtet, eine Grabkammer gefunden worden. Für die Finder habe festgestanden, dass es sich dabei um die Grabkammer, das Mausoleum des heiligen Jakob gehandelt habe. Heute kann man in einem Schrein in der Gruft der Kathedrale von Santiago Haare, ein Schlüsselbein und zwei braune Zähne betrachten.
So wurde Santiago de Compostela in Spanien neben Rom und Jerusalem zu einem der drei Hauptpilgerzielen des Christentums.

Camino Francés – Spaniens Weltkulturerbe

Pilgerherberge
Zurück zum Kernstück des Jakobweges in Spanien, dem Camino Francés. Es beginnt in Saint-Jean-Pied-de-Port. Von dort steigt man in etwa 7 Stunden hinauf zum Ibaneta-Pass in den Pyrenäen. Das Kloster Roncesvalles ist die erste Station auf dem spanischen Jakobsweg. Das Kloster liegt jenseits der Passhöhe.

Der Jakobsweg war bereits im Mittelalter eine der wichtigsten Pilgerstraßen Europas. Heute „gehen“ ihn jährlich bis zu 200.000 Pilger aus ganz Europa: zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf dem Pferd oder Esel. Die Route führt über die Pyrenäen nach Pamplona, über Burgos und Leon bis nach Santiago. Dieses Kernstück des Jakobweges nennt man den Camino Francés, den Frankenweg.

Kathedrale von Burgos
Die päpstliche Anerkennung des Jakobswegs in Spanien brachte schon in der früheren Jahrhunderten Popularität. Es wurden Hospize gebaut, Kirchen und Klöster erweitert. Es kam fremde Kultur nach Spanien, philosophische Lehren, Rebsorten und Heilmittel. Der Humanismus und Protestantismus im 16. Jahrhundert jedoch führte zu einem Rückschlag für die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Martinn Luther hinterfragte die Echtheit  der Gebeine des Heiligen St. Jakobus in der Kathedrale von Santiago. Und auch die Unsicherheit entlang des Weges steigt: kriegerische Auseinandersetzungen und Wegelagerer bedrohen die Pilger. Ende des 16. Jahrhunderts wird von Erzbischof Clemens verfügt, die Gebeine des Jakobus zu verstecken. Er befürchtet, Sir Francis Drake können Galicien angreifen und die Gebeine zerstören.

Erst 1879 werden die Gebeine wieder gefunden – und der Pilgerzug setzt erneut ein. Doch der Boom beginnt erst in den 1990er Jahren. Und er wird immer größer: immer mehr Pilger kommen über den Jakobsweg nach Santiago de Compostela, aus ganz Europa, aus Asien und Amerika.  Im Frühjahr 1985 bereits stellten die spanischen Bischöfe beim Europarat den Antrag, den Jakobsweg als Kulturgut von europäischer Bedeutung zu würdigen. Der Europarat stimmte zu und der Camino durfte sich nun „Erste europäische Kulturstraße“ nennen. Im Jahr 1993 wird der Jakobsweg von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Nicht nur der in Spanien.