Rom, die heilige Stadt, ist Ziel vieler Pilgerreisen. Einer der berühmtesten Rom-Pilger aller Zeiten war jedoch kein anderer als Martin Luther.
Er machte sich Ende 1510, im November, auf die Pilgerfahrt nach Rom. Damals war er 27 Jahre alt und Augustinermönch. Reformerische Ideen hatte er in jenem Alter noch nicht. Nach zwei Monaten entbehrungsreicher Pilgerschaft erreichte Luther Rom. Er wirft sich überwältigt vom Anblick Roms auf den Boden und ruft aus: „Sei gegrüßt, Du heiliges Rom, ja, rechtschaffen heilig, von den heiligen Märtyrern und ihrem Blut, das da vergossen ist!“
In Rom machte Luther sich dann auf die „Große Wallfahrt“. Der Pilgerführer „Mirabilia Urbis Romae“, der in jener Zeit sehr beliebt war, schrieb den Besuch aller sieben Wallfahrtskirchen an eine Tag vor. Dies ist ein Fußweg auf den Spuren der Heiligen und Märtyrer. Verkehrsmittel waren nicht erlaubt: keine Kutsche, kein Pferd, kein Esel. Die sieben Basiliken mussten auf den Pilgerwegen zu Fuß erreicht werden.
Die Kirche St. Paul vor den Mauern war Luthers erste Wallfahrtsstation. Sie liegt an der alten Hafenstraße in Richtung Ostia. An der Stelle, wo der Apostel Paulus nach seiner Enthauptung beerdigt worden sein soll, hatte sie der erste christliche Kaiser Konstantin der Große errichten lassen. Sie ist nach dem Petersdom die zweitgrößte Basilika Roms. Im Jahre 1823 richtete ein Feuer schwere Schäden am Kirchenbau an. Die Kirche wurde restauriert. Der vatikanische Archäologe Giorgio Filippi barg vor einigen Jahren den Sarkophag mit den Gebeinen des Apostels Paulus unter einem tonnenschweren Fundament aus dem 19. Jahrhundert.
Die Basilica San Sebastiano liegt an der Via Appia. Sie war die 2. Station Luthers auf seiner Pilgerfahrt im Jahr 1511 in Rom. Man Baute die Basilica San Sebastiano im 4. Jahrhundert an der Stelle, an der der heilige Sebastian zu Tode gefoltert und begraben sein soll. In der Reliquienkapelle im rechten Seitenschiff findet man die Säule, an der der Märtyrer gefesselt war. Eine der Marmorplatten trägt einen Abdruck der Füße Christi.
Luther besuchte auch die Papst Calixtus I. Katakomben, die größten und berühmtesten Katakomben Roms. Papst Calixtus I. wurde im Jahr 222 in Trastevere in einer Messe ermordet. In den Katakomben fanden sich die Begräbnisstätten von über 500000 Menschen, auch Päpsten und Märtyrern.
Die Basilica di San Giovanni steht in Laterano. Sie war die dritte Station Luthers auf seiner Großen Wallfahrt in Rom. Sie ist die älteste und ranghöchste Papstkirche in Rom. Sie besitzt die „heilige Treppe“, auf der Jesus zum Palast des Pontius Pilatus hinaufgegangen sein soll. Nach der Überlieferung hat Konstantins Mutter Helena die heilige Treppe von Jerusalem nach Rom bringen lassen. Die 28 Stufen rutschte Luther auf Knien hinauf – in Gedenken an die Leiden Jesu. Manche Stufen sind mit einem Kreuz markiert. Sie symbolisieren die Stellen, an denen Jesus zusammengebrochen war. Luther sprach auf jeder Stufe ein Vaterunser. Dies brachte ihm neun Jahre Ablass ein. Ein Vaterunser an den mit Kreuzen versehenen Stufen brachte die doppelte Anzahl an Ablassjahren. Luther war uneigennützig: er wollte mit diesem Bußgang seinen Großvater aus dem Fegefeuer erlösen.
Luther wanderte weiter auf seiner Großen Romwallfahrt zu den Kirchen Santa Croce und San Lorenzo und von dort weiter zur Marienkirche Santa Maria Maggiore.
Die Marienkirche Santa Maria Maggiore ist die wichtigste Marienkirche der Christenheit. Diese Basilika wurde im 5. Jahrhundert auf dem höchsten Punkt des Esquilin errichtet. Dort soll ein Wunder geschehen sein: Die Überlieferung berichtet, dass Papst Liberius im Jahr 352 einen Traum gehabt hatte, in dem ihn die Jungfrau Maria anwies, dort eine Kirche zu errichten, wo er Schnee vorfinden würde. Am nächsten Morgen, es war der 5. Tag im August, ein heißer römischer Sommertag, schneite es. Und so folgte der Papst der Bitte. In Erinnerung an dieses Schnee-Ereignis werden seither an jedem 5. August von der Kuppel der Kirche weiße Blüten verstreut.
Die Kirche weist eine Kassettendecke auf, für deren Schmuck das erste Gold aus Amerika verwendet worden sein soll. Im Triumphbogen und im Mittelschiff findet man einen frühchristlichen Mosaikenzyklus mit Bibelszenen.
Der Besuch des in Bau befindlichen Petersdoms bildete den Abschluss für Luthers Große Wallfahrt in Rom. Zur jener Zeit hatte der amtierende Papst Julius II die alte fünfschiffige Basilika aus der Zeit Konstantins abreißen lassen. Der Grundstein für die neue Peterskirche war am 18. April 1506 gelegt worden, 1623 wurde er geweiht. Auch die Fresken der Sixtinischen Kapelle entstanden in der Renaissance, zu der Zeit, als Luther in Rom war. Der damals 25 jährige Michelangelo schuf ab 1498 die „Pieta“, das allerschönste Kunstwerk, das Rom jemals gesehen hatte – so lautete der Auftrag Papst Julius II. Als Luther in Rom war, arbeitete Michelangelo gerade an den Deckenfresken der Sixtinischen Kapelle. Das war Schwerstarbeit, denn Michelangelo arbeitete liegend auf einem Hochgerüst unter den Fenstern der Kapelle. Vier Jahre brauchte er, um die 800 qm Deckenfläche mit seinen Kunstwerken zu versehen.
Michelangelo prägte auch das Bild des Petersdoms.
Am Petersdom arbeiteten die bekanntesten Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts. Der Petersdom wurde ein Bauwerk der der Macht der Päpste. Michelangelo war 72 Jahre alt, als er die Ligunt des Projekts Petersdom und die Planung der Kuppel übernahm. Die Kuppel des Petersdoms hat eine Innenhöhe von 120 Metern. Sie ist sicher ein technisches Meisterwerk. „Ad limina apostolorum“, an den Schwellen, also an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus wird von Priestern aller Nationen morgendlich die Eucharistie gefeiert. Der Petersdom ist das Ziel aller Pilger, die nach Rom kommen.
www.romaculta.it bietet eine deutschsprachige Führung auf den Spuren Martin Luthers
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