Der Verein „Pilgerherberge Kloster Tempzin e.V.“ hat sich im Jahr 1994 gegründet. Doch bereits im Jahr 1989 hat diese neue Pilgerbewegung eingesetzt. Sie ist von dem ehemaligen Antoniterhospital und Kloster Tempzin ausgegangen.
Das Kloster Tempzin geht auf eine Schenkung des Fürsten Heinrich Borwin an die Antoniter im Jahre 1222 zurück. Die Antoniter unterhielten dort ein Hospital. Das Kloster wurde mit den Jahren wohlhabend. Die Reformation ließ das Klosterleben jedoch erlöschen: im Jahr 1552 wurde das Kloster aufgehoben. Man machte die Wallfahrtskirche zur einfachen Pfarrkirche. Die Klostergebäude wurden zum Teil abgerissen. Ihre Steine verwendete man für den Bau des Schweriner Schlosses.
In den 1990er Jahren kaufte der Verein Pilgerherberge Kloster Tempzin die alten Klostergebäude und restaurierte sie nach und nach, vor allem auch durch gemeinnützige Arbeitseinsätze, die sogenannten Ora-et-labora-Einsätze. Daraus sind die Ora-et-labora-Wochen entstanden, die jedes Jahr abgehalten werden und zu denen jeder Gläubige eingeladen ist. Hier kann er am Erhalt des Klosters mitarbeiten.
Seit dem Jahr 2002 lebt im Tempziner Kloster eine kleine Gemeinschaft. Diese wurde vom Vereinsgründer Pastor Joachim Anders und seiner Frau gegründet. Sie organisiert Pilgerwanderungen, Tageszeitengebete und kümmert sich um die Betreuung von Pilgern und um die Seelsorge.
Das Pilgerkloster bietet geführte Pilgerwanderungen an. Sie folgen den alten Jakobspilgerwegen und auch dem Weg der heiligen Birgitta von Schweden. Birgitta pilgerte im Jahr 1341 mit ihrem Mann Ulf nach Santiago de Compostela. Der Birgittaweg führt von Schweden nach Stralsund. Hier ging die heilige Birgitta an Land. Von dort führt er nach Lüneburg und weiter zum Pilgerkloster Tempzin und nach Tempzin. Wo genau sie entlang ging, ist nicht historisch nachgewiesen. Man nimmt an, dass sie wichtige Klöster, christliche Gemeinden, grössere Ansiedlungen und Orte mit heiligen Reliquien aufsuchte. Ein solcher Ort einer heiligen Reliquie ist der Schweriner Dom mit der Christ-Blut-Reliquie.
Die Anschrift der Pilgerherberge Kloster Tempzin lautet: An der Klosterkirche, 19412 Tempzin.
Brigitta hatte bereits als Kind Visionen. Im Alter von 13 Jahren wurde sie mit Ulf Gudmarsson verheiratet. Das Paar bekam acht Kinder, zwei davon starben jedoch früh.
1335 ernannte König Magnus Eriksson ihren Mann zum Reichsrat an seinem Hof. Birgitta wurde Hofmeisterin seiner Tochter Bölanche.
Im Jahr 1339 pilgerte das Ehepaar nach Nidaros in Trondheim in Norwegen. Im Jahr 1341 machten sie sich auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela.
Als das Ehepaar von dieser Pilgerreise zurückkehrte, lebte es fortan zurückgezogen. Birgitta zog in die Nähe von Alvastra, ihr Ehemann belegte eine Klosterzelle im Zisterzienserkloster Alvastra. Dort starb er 1344.
Birgittas Vision nahmen ab dem Jahr 1342 stark zu. Ein Priester schrieb sie auf. Birgitta bekam in einer ihrer Visionen den Auftrag, ein Kloster zu gründen. 1346 bekam sie das dafür erforderliche Land von König Magnus Eriksson als Geschenk. Es lag bei Vadstena.
Im Jahr 1349 pilgerte Birgitta nach Rom. Dort wollte sie beim Papst die Anerkennung ihres Ordens, des Birgittenordens, erreichen. 1370 wurden ihre Ordensregeln approbiert. Die endgültige Anerkennung des Birgittenordens erfolgte erst nach dem Tod der Birgitta im Jahr 1378. Sie starb in ihrem Haus in Rom an der Piazza Farnese.
Es war Birgittas Tochter, die heilige Katharina, die die Gebeine ihrer Mutter nach Vadstena überführen ließ.
Der heutige Birgitta Pilgerweg verläuft entlang der Wegstrecke, die man als Pilgerroute der heiligen Birgitta im Jahr 1341 vermutet. Die Pilgerroute verläuft von Stralsund über Franzburg, Tribsees, Bad Sülze, Thelkow, Laage, Güstrow, Bützow, Rühn, Baumgarten, Groß Labenz, Weiße Krug, Blankenberg, Tempzin, Brüel, Kaarz, Schönlage, Wendorf, Weberin, Pinnow, Schwerin, Stralendorf, Camin, Boizenburg und Lauenburg bis nach Lüneburg.
Der Pilgerweg ist mit dem weißen Birgittenkreuz auf der Jakobsmuschel und gelben Pfeilen gekennzeichnet. So ist es problemlos möglich, auch allein auf dem Birgitta-Pilgerweg zu reisen.
Im Jahr 1391 wurde Birgitta von Papst Bonifatius IX heiliggesprochen. Im Jahr 1396 ernannte sie der Papst zur Schutzheiligen von Schweden. Papst Johannes Paul II ernannte sie 1998 sogar zur Schutzpatronin Europas.
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