Paulo Coelho ist ein südamerikanischer Schriftsteller. Er ist den Jakobsweg gelaufen und hat ein Buch mit dem Titel „Auf dem Jakobsweg“ verfasst.
Paulo Coelho ist sicher einer der ersten Menschen, die den Jakobsweg in der Zeit seiner Renaissance in den frühen 1980er Jahren gewandert ist. „Auf dem Jakobsweg“ ist 1987 in Brasilien erschienen. Sein Originaltitel lautet „O Diari De Um Mago“. Es fasst die Erinnerungen Coelhos an sein Abenteuer Jakobsweg zusammen. In Deutschland erschien das Buch erstmals 1991 unter dem Titel „Die heiligen Geheimnisse eines Magiers“.
Im Jahr 1999 hat der Verlag dann eine neue Auflage mit dem gängigeren Titel „Auf dem Jakobsweg“ herausgegeben. Der Untertitel lautet: „Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela.“ Die neue Wahl des Titels ist wohl aus verkaufstechnischen Gründen erfolgt. Das Pilgern auf dem Jakobsweg erlebte zu jener Zeit einen regelrechten Boom.
Der erste Titel passt aber viel besser zu dem Inhalt, denn an sich ist das Buch ein Schlüssel zu Coelhos Weltbestseller „Der Alchemist“.
Natürlich geht es im Buch um eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Es wird die Geschichte des Weges aufgegriffen, der im Mittelalter eine besondere Bedeutung hatte.
Aber das Buch ist keine Reisebeschreibung oder ein Tagebuchs, sondern wesentlicher Inhalt Coelhos Werk ist die Wegfindung zum eigenen Selbst. Der Autor beschreibt, was er auf dem Weg in seinem Inneren erfährt und erlebt. Die Stichworte, die das Buch charakterisieren sind Selbstfindung, Gelassenheit und Selbstsein. Das Buch beschreibt eine spirituelle Reise nach innen.
Paolo Coelho war (ob er es noch immer ist, bleibt offen) Mitglied einer alten katholischen Bruderschaft, die er selbst R.A.M. oder „Tradition“ nennt. Diese Gemeinschaft versagte ihm jedoch die „Meisterweihe“ und er begab sich deshalb auf die Pilgerreise nach Santiago, um zu sich selbst zu finden.
Das Werk Coelhos schildert die Entbehrungen und die spirituellen Prüfungen, denen sich der Autor stellen musste.
Das Buch ist also kein Tagebuch mit Landschaftsbeschreibung, wie man es von einem Reiseführer erwartet. Bilder gibt es auch nicht. Es sind die eigenen spirituellen Erfahrungen, die der Verfasser seinen Lesern nahebringt. Sie werden spannend, ja sogar ein wenig mystisch verpackt.
So beschreibt der Schriftsteller Meditationstechniken, die er Exerzitien nennt, und beschreibt geistige „Erlebnisse“. So setzt er sich mit seinem Schutzengel, aber auch seinem eigenen Dämon auseinander. Er spricht regelmäßig mit ihm, lernt seinen eigenen Tod von Angesicht zu Angesicht kennen, sogar seinen persönlichen Todestag.
Das Buch „Auf dem Jakobsweg“ macht deutlich, dass der Jakobsweg nicht nur eine körperliche Herausforderung ist, sondern auch spirituelle Anforderungen stellt. Der Weg ist eine Möglichkeit, sich selbst viel tiefer kennen zu lernen, als man dies für möglich hält.
Es ist eine wundervolle Ergänzung zu den viele Reisebeschreibungen vom Jakobsweg.
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