Wir verlassen
Monreal auf der alten Calle Major Richtung Rio Elorz. Bald schon überqueren wir den Fluss auf eine Brücke und laufen direkt auf den Higa-Berg zu. Dieser erhebt sich im Süden von Monreal und gehört zur Sierra Alaiz. Natürlich erklimmen wir den Berg nicht, den Pilger waren und sind keine Bergsteiger (jedenfalls nur sehr selten), sondern bleiben unten auf dem Fahrweg am Hang des Berges. Es geht durch ein schmales Tal mit Bach Richtung
Yarnoz, einem kleinen Dorf, von dem wir jedoch nur den Friedhof näher sehen. Weiter nach dem Dorf
Otana, das man nach etwa 1,5 Stunden erreicht hat. In der Tiefe liegt der Canal de Navarra. Das nächste Dorf heißt
Ezperun. Hier berührt man den Kanal beinahe, doch der Pfad führt uns Jakobspilger wieder hinauf in die Hänge der Sierra de Alaiz zum Dorf
Guerendain. Es geht durch Wiesen, Wald und Strauchlandschaft. Je nach Jahreszeit begrüßen und verabschieden uns prächtige Bergblumen. Das Dorf
Tiebas haben wir nach 4 Gehstunden erreicht, die Burgruine schon lange vorher mit unseren Augen. Wir gehen weiter, denn wer mag schon in der Nähe von Autobahn, Eisenbahn, und Schotterwerk lang verweilen? Nun haben wir die Wahl zwischen
zwei Alternativrouten zum Ort
Eneriz. Die landschaftlich schönere Route verläuft über
Ucar. Ist man allerdings schon müde, so sollte man über
Olcoz laufen, denn dort findet man eine Pilgerherberge. Geht man Richtung
Tiebas, so kommt man zunächst nach
Campanas mit dem alten Bahnhof von Tiebas und steuert dann auf das Dorf
Biurrun zu, das man nach gut 5 Stunden Marschzeit erreicht hat. Nun geht es bergab durch Felder nach
Ucar. Hier rastet man an einem Pilgerbrunnen und verlässt danach das Dorf über die Calle de Santiago. Eneriz hat man nach einer Gesamtgehzeit von 7 Stunden erreicht. Es geht durch Felder und über Wiesen bis zur Kirche Santa Maria de Eunate.
Diese achteckige, in der Wiesenlandschaft freistehende Kirche ist sicher eines der berühmtesten Bauwerke am spanischen Jakobsweg. Die archäologische und historische Wissenschaft rätselt darüber, ob es sich um eine Wallfahrtskirche, Templerkirche, Friedhofskirche oder Klosterkirche handelt. Man vermutet, dass es sich bei dem Gebäude um die Kirche eines Pilgerhospizes der Templer aus dem 12. oder 13. Jahrhundert handelt. In manchen Büchern liest man auch, Santa Maria de Eunate sei eine Nachbildung der Grabeskirche. Dafür gibt es jedoch keinen Anhaltspunkt. An der Kirche findet der Pilger jedenfalls auch einen Brunnen. Der Weiterweg verläuft Richtung des Dorfes
Obanos. Obanas ist die Stelle, die den
Navarrischen und den
Aragonischen Weg zusammenführt und den Beginn des
Camino Frances markiert. Man hat das Dorf nach 8 Std. Gesamtzeit erreicht. Obanos hat als weitere Attraktion eine hübsche Kirche. Von hier geht es nach Puente la Reina. Für diese Strecke benötigt man noch eine halbe Stunde. Man nimmt den Fahrweg, nicht die Asphaltstraße.
In
Puente la Reina wird man von einem Pilgerdenkmal empfangen. Die Pilgerherberge liegt im Osten der Altstadt. Puente la Reina führt als Zweitname die Bezeichnung Gares. Letztere ist baskischen Ursprungs. Puente la Reina gehörte zum baskischen Staat, war eines seiner Zentren. Der spanische Name bedeutet in der deutschen Übersetzung „Brücke der Königin“. Es war eine navarrische Königin, die eine Brücke über den Rio Arga bauen ließ, damit die Jakobspilger den Fluss gefahrlos überqueren konnten. Die romanische Brücke stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Leider lässt sich nicht mehr bestimmen, welche Königin es war. Die Brücke verfügt über sechs Bögen und hat einen leichten Knick in ihrem Scheitelpunkt. Berühmt ist Gares aber auch wegen seiner mittelalterlichen Kirchen. Die Kirche und das Kloster Maria de la Vega y del Crucifilio sind sicher am imposantesten zu betrachten. Die Bauwerke sind im spätromanischen und gotischen Stil gehalten.
Die Kirche Santiago el Major im Zentrum Puenta la Reinas ist dem Apostel Jakobus gewidmet. Seine Statue Santiago Beltza steht an der Nordwand der Kirche. Der Kirchtum ist im barocken Stil gebaut. Das schöne Südportal ist hingegen im romanischen Stil gefertigt. Es erinnert, so können wir in vielen Kunstführern lesen, an die arabischen Bögen Andalusiens. Die Kirchen in den Orten Cirauqui und Estella weisen ähnliche Formen auf. Auch diese Orte liegen am Jakobsweg, Cirauqui sogar in unmittelbarer Nachbarschaft von Puente la Reina. Die Kirche San Pedro Apostol ist eine gotische Kirche. Dort findet man die Marienstatue der Lieben Frau mit dem Vogel, der Virgen de Txori. Sie ist eine Kopie derjenigen von Le Puy in Frankreich.