Auch auf dem Jakobsweg gilt der goldene Grundsatz des Wanderns: weniger ist mehr.
Der Pilgerweg war zwar lang, dennoch konnte die größte Zahl der Pilger nur sehr wenig auf die Pilgerreise mitnehmen, denn sie mussten alles auf ihrem Rücken tragen.
Keinesfalls verzichten durfte der Pilger jedoch neben der empfohlenen Kleidung, zu der außer einem breiten Hut und dem mit Leder besetzten Mantel zwei paar Schuhe gehörten, auf einen Sack, Stab, Flasche und Schüssel.
Der Pilgersack, wir würden heute Rucksack oder Umhängetasche sagen, war aus Stoff oder Tierhaut hergestellt. Es war eine Tasche für den Notvorrat, die über die Schulter gehängt werden konnte.
Das Trinkgefäß war für die Pilger im Süden Europas ein ausgehöhlter Flaschenkürbis, die Kalebasse. Die Pilger aus dem Norden griffen auf Tonflaschen zurück, die allerdings schwerer waren. Wer mit dem Pferd pilgerte, der konnte auch auf ein Zinngefäß zurückgreifen. Diese Gefäße hatten meistens eine eine kleine, leicht verschließbare Öffnung, aber keine Standfläche hatten. Die Flasche befand sich an einem Band, das durch zwei Ösen am oberen Rand oder bei größeren Flaschen durch umlaufende Ösen, geführt wurde. Aus Langerwehe zwischen Düren und Aachen kamen die sogenannten Aachhörner verkauft, auf denen bei der Zeigung der Heiligtümer in Kornelimünster und Aachen gelärmt wurde.
Besonders wichtig war der Pilgerstab. Er diente auch zur Verteidigung gegen wilde Tiere, etwa tollwütige Hunde oder giftige Schlangen oder auch Wegelagerer. In Spanien werden sie Pilgerstäbe bordenes genannt. Sie sind gekennzeichnet durch die Knäufe, die der Hand als Halt dienten. Hatte ein Stab gar mehrere Knäuf, so konnte an ihm auch Tasche oder Kalebasse aufgehängt werden. War der Weg steil, so stützte sich der Pilger auf den Stock. Ein Pilgerstab konnte seine vielfältigen Zwecke besonders gut erfüllen, wenn er am Ende mit einer Eisenspitze versehen war.
Der persönliche Besitz, etwa Geld und Dokumente, wurden in einem Lederbeutel und auch in einer kleine Dose aus Metall aufbewahrt.
Die heutigen Jakobspilger, so sie zu Fuss unterwegs sind, haben moderne Wanderkleidung zur Verfügung. Sie ist bequem und wetterfest, leicht, Nässe und Regen abweisend sowie atmungsaktiv. Vergleicht man das Gewicht der Pilgerausrüstung, so tragen Jakobspilger von heute dennoch meist mehr mit sich, als Jakobspilger in historischen Zeiten. Die Höchstgrenze sollte bei 10 Kilogramm liegen. Was sollte dabei sein? Hier ein Vorschlag: Wechselwäsche, ein warmer Pullover, Wetterschutz, Waschutensilien, Handtuch, Sonnenschutz, Badeanzug, Isomatte, Schlafsack, Taschenmesser, Besteck, Reiseapotheke, Pflaster, Verbandszeug, Trinflasche. Wer es nostalgisch mag, nimm einen Wanderstab, wer es modern mag, wählt Teleskopstöcke als Begleiter. Dabei sein sollten selbstverständlich auch die persönlichen Reisedokumente wie Personalausweis, EC-Karte sowie der Pilgerpass. Der Pilgerpass ist notwendig, damit man eine Aufnahme in den Pilgerherbergen findet. Hilfreich ist auch eine Wanderkarte in nicht allzu großem Maßstab.Ob man ein Handy mitnehmen möchte, ist eine Sache der persönlichen Einstellung. In Notfällen kann es eine große Hilfe sein, auch, wenn man eine Unterkunft reservieren möchte.
Als Pilgerausrüstung benötigt man für den Jakobsweg also hauptsächlich folgende Gegenstände im Gepäck: Wanderschuhe, Rucksack, Schlafsack, Isomatte, Regenumhang, Taschenlampe, kleine Tasche für Einkäufe, Hut, wer es mag: Teleskopwanderstöcke. In den Rucksack gehören eine leichte Regenjacke, ein dicker Pullover, eine Hose mit abtrennbaren Beinen zum Wechseln, Handtuch, Waschlappen, Unterhosen, Funktions-T-Shirt, Socken, feste Sandalen. In seinen Kulturbeutel sollte man folgende Utensilien einpacken: Seife, Zahnbürste, Zahnpasta, kleine Schere, Sicherheitsnadeln, Pflaster, Mullbinde, elastische Binde, Sonnencreme, Schmerztabletten, Mineraltabletten, Fußbalsam, Wundsalbe, Ohropax, Mückenschutz, Waschmittel, Schnur als Wäscheleine, Wäscheklammern, Toilettenpapier. Für das Essen und Trinken benötigt man einen Plastikteller, Besteck, Tasse, Taschenmesser, Flaschenöffner, Wasserflasche.
Schließlich sind die folgenden Ausrüstungsgegenstände sehr nützlich: Karte, Wanderführer, Bleistift, Kugelschreiber, Papier, Wörterbuch, Kamera, Ausweise, Pilgerpass und – eine Jakobsmuschel, die man sich an den Rucksack steckt, um sich gleich als Pilger zu erkennen zu geben.
Gute Wanderschuhe sind das wichtigste, wenn man zu Fuß unterwegs sein will. Der Markt ist groß und es wird sich sicher etwas Passendes finden. Die Schuhe sollten über die Knöchel reichen, damit der Fuß einen festen Sitz hat, was für unebene Wegstrecken und Morast wichtig ist. Gut ist auch, wenn sie wasserdicht sind. Auf jeden Fall müssen sie eingelaufen sein, sonst sind Blasen und Druckstellen eine häufige Folge.
Der Rucksack sollte über ein Innengestell verfügen und nicht ein zu großes Eigengewicht haben. Man kauft ihn am besten im Fachhandel, dann ist man sicher, dass sich unterwegs nicht die Nähte von den Trägern lösen und man ihn nicht in der Hand tragen muss.
Ein Schlafsack ist notwendig, da die Pilgerherbergen nicht immer eine Decke zur Verfügung stellen. Ein Leichtgewicht ist natürlich empfehlenswert. Pilgert man zur kalten Jahresszeit, sollte er etwas wärmender sein, als wenn man in den Sommermonaten unterwegs ist. Den Schlafsack ergänzt die Isomatte, da es sein kann, dass man bei Überfüllung auch einmal ohne eine Matratze in einer Herberge nächtigen muss.
An Kleidung sollte man solche aus schnell trocknenden Materialien wählen. Sie muss gegen Regen und Wind schützen. Am wichtigsten ist eine entsprechend gute Jacke.
Informieren Sie sich: Jakobsweg Spanien
Was sonst noch: Taschenlampe (wenn man früh in den Tag startet), Sonnenbrille, Sonnenschutzmittel, Wasserflasche. Dann Pilgerhut, Pilgerstock und Pilgerpass. Den Pilgerpass (Credential del Plegrino) darf man keinesfalls weglassen. Pilgerstock sollte man durch Teleskop-Wanderstöcke ersetzen und den Pilgerhut durch einen modernen breikrempigen Hut mit Sonnenschutz.
Bargeld in kleinen Mengen ist ausreichend, da man sich auch in kleineren Städten an Bankautomaten versorgen kann.
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