Der Mönchsweg ist ein Pilgerweg in Deutschland, der bei den Fahrradfahrern sehr beliebt ist. Dieser Radpilgerweg führt von Glückstadt an der Elbe nach Puttgarden auf die Ostseeinsel Fehmarn. Er ist 342 Kilometer lang. Man pilgert hier auf den Spuren der ersten Missionare durch Holstein. Immer wieder trifft man auf den heiligen Vicelin, der hier besonders mit Kirchengründungen wirkte. Der Mönchsweg knüpft an bestehende Radwanderrouten an, ist aber mit einem eigenen Logo markiert. Es handelt sich um ein geöffnetes Fenster, durch das man auf eine Kirche auf blauem Hintergrund schaut.
Die Pilgerroute des Mönchswegs führt den Radfahrer durch die schleswig-holsteinischen Landkreise Steinburg, Segeberg, Plön und Ostholstein. Die Radroute verbindet den Nordsee-Radwanderweg und den Ostseeradwanderweg sowie den Ochsenweg und den Elbradwanderweg.
Es ist schwierig, den Mönchsweg zu Fuß zu pilgern, da die einzelnen Streckenabschnitte für Radfahrer ausgelegt, also länger als Fußpilgerstrecken sind. Das bedeutet allerdings nicht, dass es unmöglich ist, den Mönchsweg zu Fuß zu pilgern. Man muss sich nur selbst die Strecken zusammenstellen und diese nicht zu groß wählen.
Um das Jahr 800 n. Chr. begann unter Karl dem Großen im Norden die Christianisierung, also die Mission. Die Sachsen waren von dem Kaiser unterworfen worden und er herrschte jetzt bis an die Elbe nach Glückstadt. Hier wirkten besonders Missionare aus Angelsachsen, zum Beispiel Willehad, der spätere Bischof von Bremen. Der spätere Bischof von Hamburg, Ansgar, missionierte in Nordelbien. Nachgefolgt ist beiden Adaldag, der Bischof von Hamburg-Bremen. Das Jahr 948 ist das Gründungsdatum der Bistümer Schleswig, Arhus und Ribe.
Die Missionare hatten von Karl dem Großen den Befehl, jeden zu töten, der sich nicht bekehren ließ.
Um das Jahr 1000 waren die nördlichen sächsischen Stämme, die da hießen Holsten, Stormarn und Dithmarscher, vollständig zum Christentum übergetreten. Der limex saxoniae markierte die Glaubensgrenze. Die Slawen und Sachsen dahinter hielten an ihrem heidnischen Glauben fest. Daran änderte auch nichts, das einige Sachsenfürsten sich hatten taufen lassen. Gottschalk, der Fürste der Abodriten, musste seinen Übertritt zum christlichen Glauben mit dem Leben bezahlen.
Eine letzte große Missionswelle wurde von Vicelin eingeleitet, der der Apostel Wagriens in Ostholstein war. Auf seine Spuren stößt man vermehrt auf dem Mönchsweg.
Vicelin gründet im Jahr 1127 das Augustiner-Chorherrenstift Neumünster. 1134 gründete er dann unter Kaiser Lothar III die Feste Segeberg mit einem Augustinerstift.
Im Jahr 1147 könnten die Slawen vom Stamm der Wenden in einem Feldzug besiegt werden. Daraufhin wurden die Bistümer Oldenburg-Holstein, Ratzeburg und Mecklenburg restituiert. Vicelin wurde im Jahr 1149 Bischof von Oldenburg. Er wurde jedoch schwer krank, als er 1150 einen Schlaganfall erlitt, 1152 sogar einen zweiten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Kloster in Neumünster, wo er am 12. Dezember 1154 starb.
Im Jahr 1332 wurde er heiliggesprochen. Seine Gebeine wurden daraufhin mit dem gesamten Augustinerstift von Neumünster nach Bordesholm verlegt. Sein Grab ist heute jedoch nicht mehr auffindbar.
In der Folge wurden viele Kirchen, die ihre Entstehung der Missionstätigkeit des heiligen Vicelin zu verdanken hatten, Vicelinkirchen genannt. Man findet sie heute in Bornhöved, Segeberg, Ratekau, Bosau, Warder, Süsel, Sasel und Bad Oldesloe. Auch in Lübeck, Neumünster und Norderstedt gibt es Vicelinkirchen.
Gedenktag des heiligen Vicelin ist sein Todestag, der 12. Dezember.
Glückstadt – Kempe – Beidenfleth: 22 km
Beidenfleth – Itzehoe – Breitenberg: 30 km
Breitenberg – Kellinghusen – Wedeelbrook: 25 km
Weddelbrook – Bad Bramstedt – Großenaspe: 15 km
Großenaspe – Klingt – Bad Segeberg: 32 km
Bad Segeberg – Dalldorf – Bornhöved: 27 km
Bornhöved – Stocksee – Bosau: 23 km
Bosau – Plön – Malente: 23 km
Malente – Uklei – Eutin: 23 km
Eutin – Gömnitz – Neustadt: 21 km
Neustadt – Grömitz – Cismar: 30 km
Cismar – Oldenburg/Hostein – Neukirchen: 28 km
Neukirchen – Heiligenhafen – Großenbrode: 17 km
Großenbrode – Burg/Fehmarn – Puttgarden/Fehmarn: 26 km
Der Dänenkönig Christian IV gründet Glückstadt im Jahr 1616 an der Mündung des Störs in die Elbe. Wahrzeichen der Stadt ist die Glücksgöttin Foruna, die die Stadtkirche krönte. Christian der IV wollte hier eine Militärbasis und eine Hafenstadt schaffen. Nach der Legende zufolge hat er die Stadt so genannt, weil er auf mehr Glück bei der Christianisierung hoffte, als Karl der Große.
Der Mönchsweg beginn Glückstadt an der Mündung des Störs. Die Pilger folgen dem Stör bis nach Itzehoe. Dort trifft man auf Überreste einer Zisterzienserinnenabtei. Sehenswert ist der Kreuzgang. Das Wahrzeichen Itzehoes ist die Laurentiikirche, die in den Jahren 1716 bis 1718 erbaut wurde. Der heilige Laurentius, dem sie geweiht ist, ist einer der volkstümlichsten Heiligen des Mittelalters. Er wurde, auf einem Rost festgebunden, lebendig verbrannt. Dabei soll er noch darum gebeten haben, ihn zu wenden.
Kurz hinter Itzehoe trifft man auf das Schloss Breitenburg, einen wundervollen Renaissancebau. Die Legende besagt, dass liebe Zwerge mit ihrem Gold der Familie Rantzau auf Schloss Breitenburg zu Wohlstand und Glück verholfen haben. Das Schloss Breitenburg ist seit dem 16. Jahrhundert in Familienbesitz.
Von Schloss Breitenburg kommt man zur Kirche Sankt Anschar, die südlich von Itzehoe liegt. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und erinnert an den Apostel Ansgar. Aus dieser Zeit ist auch die Kirche Sankt Cyriacus in Kellinghusen.
In der Kirche von Stellau findet man am Hochaltar zwei Statuen, die ebenfalls an die Christianisierung in Holstein erinnern. Eine stellt Bischof Ansgar, die andere Bischof Vicelin dar. Man wird hier auch mit dem Teufel konfrontiert: der Legende nach wohnte in Mönkloh der Teufel mit seiner Großmutter. Er wollte unbedingt verhindern, dass die Kirche in Stellau gebaut wurde. Das war um das Jahr 1230. Mittels eines Strumpfbandes warf er einen riesigen Felsbrocken gen Stellau. Dieser verfehlte den Kirchenbau nur um Haaresbreite. In Mönkloh lässt sich das Haus des Teufels nicht mehr ausfindig machen, wohl aber eine Waldkapelle, die sehenswert ist.
In Bad Bramstedt findet der Mönchsweg seine Verbindung zum Jakobsweg. Hier erinnert in der Maria-Magdalenen-Kirche ein Bildnis am Altar an den heiligen Jakobus. Man sieht ihn mit der Muschel. Bad Bramstedt war für viele Pilger der Ausgangsort für ihren Jakobsweg nach Santiago de Compostela.
Eichen waren für die German ein Symbol für Ewigkeit und Stärke, somit für die Götter. Im Segeberger Forst findet man einen mehrere hundert Jahre alten Eichenbaum. Er war ein germanisches Heiligtum, wie die Slawenchronik von Helmold von Bosau weiß.
Im Dodauer Forst bei Eutin steht eine andere alte Eiche, die Bräutigameiche. Dorthin bringt der Briefträger Liebesbriefe. Die Angebeteten können sich diese Briefe dann dort abholen. Die Bräutigamseiche ist damit der einzige Baum auf der Welt mit eigener Postadresse.
Kaiser Lothar III und der Missionar Vicelin trafen sich im Jahr 1134 auf dem Segeberger Kalkberg. Hier errichtete Lothar die Festung Siegesburg und gründete den Augustiner-Chorherrenstift, denn der Kalkberg war ein strategischer Punkt im Grenzgebiet zwischen Slawen und Sachsen. Heute ist hiervon noch die Marienkirche übrig. Die Augustiner zogen aufgrund von kriegerischen Unruhen zwischenzeitlich von Segeberg nach Neumünster und Högersdorf. Die Reformation führte dann zur endgültigen Schließung des Klosters. Die Marienkirche wurde 1156 erbaut. Die Kirche wurde aus Lehmziegeln, nicht aus den sonst üblichen Feldsteinen errichtet, so dass nun aus den gebrannten Steinen auch Gewölbe gebaut werden konnten. Um die Ziegel zu binden, verwendete man Gips aus dem Segeberger Kalkfelsen.
Der Segeberger Kalkfelsen ist heute der Ort der Karl May Festspiele.
In Nütschau findet sich das im Jahr 1951 gegründete Benediktinerkloster Sankt Ansgar. Es ist in den Gebäuden des alten Herrenhauses Heinrichs von Rantzau aus dem Jahr 1577 untergebracht. Man kann dort an den Gottesdiensten und Stundengebeten teilnehmen, aber auch übernachten.
Bei Bornhöved kämpfte im Jahr 798 Karl der Große gegen die nordalbingischen Sachsen. Mit Erfolg: ihr Gebiet wurde nun Teil des Reiches.
Im Jahr 1227 kämpften bei Bornhöved Graf Adolf IV gegen den Dänenkönig Waldemar II. Es ging um Schleswig-Holstein. Es war am 22. Juli des Jahres, dem Tag der heiligen Maria Magdalena. Sie soll am Morgen vor der Schlacht, so die Legende, Adolf erschienen sein. Er bat sie um Hilfe. Zum Dank gelobte er, ihr ein Kloster zu weihen und selbst Mönch zu werden. Die Dänen wurden daraufhin im Kampf so von der Sonne geblendet, dass sie orientierungslos den Rückzug antraten.
In Bornhöved findet man die Kirche Sankt Jakobi. Sie wurde um das Jahr 1150 von dem Missionar Vicelin geweiht. Die alten Kirchenteile haben jedoch lediglich in der nördlichen Wand der heutigen Kirche überlebt.
Die Gemeinde Bosau wurde im Jahr 780 gegründet. Sie darf sich zu Recht als eines der Herzstücke der Christianisierung des Nordens bezeichnen. In der slawischen Tradition wurde kleine Dörfer mit einem runden Kern angelegt, so auch Bosau. Im Jahr 967wurden die Slawen bei Oldenburg besiegt. Bosau wurde damit als Stiftung dem Bischof Marco von Oldenburg zugeordnet. Im Dorf befand sich bisher ein der Gottheit Boz geweihtes Heiligtum. Dieses lies der Bischof abreißen und stattdessen einen Taufstein aufstellen. Heute steht an dieser Stelle die Kirche. Vicelin weihte die Kirche Sankt Petri im Jahr 1152. Bosau wurde zwischenzeitlich wieder slawisch, dann wieder deutsch. Die Slawen wurden erst im Jahr 1147 endgültig besiegt.
Vicelin wollte von der Kirche Sankt Petri aus die weitere Missionierung der Slawen in Richtung Ostsee fortsetzen. Doch ein zweiter Schlaganfall im Jahr 1152 lähmte Vicelin. Noch heute findet man in der Kirche Überreste der ehemaligen Kirchenausstattung aus dem 12. Jahrhundert, etwa ein Rankenelement in der Apsis und die Wandgestaltung.
Helmut von Bosau, ein Chronist, schrieb in seiner Zeit als Pfarrer von Bosau in den Jahren 1156 bis 1177 die Slawenchronik.
Etwa 16 Seen beherrschen die Landschaft um Plön. Die Sage erzählt, dass der Teufel vom entfernten Segeberg auf die Landschaft bei Plön schaute und neidisch wurde, insbesondere auf das Plöner Schloss. Ärgerlich schleuderte er deshalb seinen Silberhammer gegen Plön. Dieser löste sich vom Stil und schlug tief in die Erde ein. Das so entstandene Loch füllte sich mit Wasser. Seither ist die Landschaft um Plön hügelig und das Wasser der Seen glitzert silberig.
Nach der Legende entstand der Ukleisee dadurch, dass ein Ritter einer jungen, aber armen Schönheit versprach, sie zu heiraten. Da er sein Versprechen nicht hielt, starb das Mädchen vor Kummer. Der Ritter heiratete eine andere Frau, doch das Mädchen erschien ihm und er erschrak sich zu Tode. Ein heftiges Gewitter prasselte nieder und die Kirche, in der die Hochzeit stattfinden sollte, versenkte die Kirche und es entstand ein See. An ruhigen Sommerabenden kann man aus seiner Tiefe immer noch das Läuten der Hochzeitsglocken hören, heißt es.
Auf dem Weg von Malente nach Eutin kann man nach Kirchmüchel abzweigen um dort die Dorfkirche zu besuchen. Sie beherbergt eine kleine Marienstatue, die mit Flussperlen geschmückt ist und im Mittelalter Wallfahrtsziel war.
Ende des 12. Jahrhunderts war Altenkrempe eine der am östlichsten vorgelagerten Missionsstationen. Die spätromanische Basilika aus dem Jahr 1240 stammt aus jener Zeit. Die Missionare sollten sich von dieser Missionsstation gen Norden auf den Weg machen. Doch Altenkempe wurde im Jahr 1244 zugunsten Neustadt aufgegeben, diese dort gab es einen günstigeren Zugang zum Meer. Dort ließ Graf Adolf II im Jahr 1244 die Stadtkirche erbauen.
Seit 1322 gehört Grömitz zum Kloster Cismar. Diese wurde durch die Landwirtschaft und den Fischfang wohlhabend. Die Klostergründung erfolgte im Jahr 1245, weil sich Lübecker Benediktinermönche und Zisterzienserinnen zu nahe gekommen waren. Der Bischof ordnete eine Strafversetzung der Benediktinermönche an und in Cismar entstand ein neues Kloster.
Das Kloster Cismar war im Mittelalter ein Wallfahrtsort, denn die heilige Johannesquelle entsprang in den Katakomben des Klosters. Außerdem gab es in Cismar eine Blut-Christi-Reliquie. Im Laufe der Jahrhunderte ging das Kloster nieder, der Klosterschatz wurde ausgebeutet. Heute ist es renoviert und feiert jedes Jahr im August drei Tage lang ein Klosterfest.
Im Mittelalter war Starigrad die Hauptstadt der Wagrier, der Slawen. Der Name bedeutet Alte Burg, wurde zu Aldinborg und dann zu Oldenburg Es lag an der Ostsee. Doch später versandete der Zugang. Oldenburg war der größte Hafen im Ostseehandel. Es streckte seine Arme bis nach Ostpreußen und Kiew aus.
Im Jahr 967 erreichte die Christianisierung Oldenburg. Markgraf Hermann Billung besiegte die Slawen von Oldenburg. Alle slawischen Heiligtümer und die Burg wurden niedergerissen. Es wurde das Bistum Oldenburg gegründet. Doch die Sachsen wurden von den Slawen in den nächsten Jahrzehnten wieder zurückgedrängt. Erst 1147 wurden die Slawen endgültig geschlagen. Bischof Gerold errichtete dann die Kirche Sankt Johannis als Bischofskirche. Sie wurde von 1156 bis 1160 gebaut. Damit ist sie die älteste Backsteinkirche Nordeuropas. Doch einige Wochen nach ihrer Weihe wurde der Bischofssitz aus Sicherheitsgründen nach Lübeck verlegt.
Puttgarden ist die letzte Station des Mönchsweges. Bis hierher reichte im Mittelalter die Christianisierung auf deutschem Boden. Von Puttgarden, Burg und Heiligenhafen aus befuhren die Missionare das Meer. So segelte der heilige Ansgar etwa von Fehmarn aus nach Dänemark und bis ins schwedische Lund, gründete dort Kirchen und verbreitete den christlichen Glauben.
Fehmarn selbst war erst im 12. Jahrhundert missioniert. Die Nikolaikirche in Burg war die erste christliche Kirche dort. Sie ist aber nicht mehr existent. Im Jahr 1192 wurde die Peter- und Paul Kapelle in Puttgarden erbaut, die jedoch ebenfalls nicht mehr besteht.
Endpunkt des Mönchsweges ist die Landungsbrücke in Puttgarden.
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