Pilgern in Japan ist sehr beliebt. Neben dem religiösen steht dabei auch der touristische Aspekt im Vordergrund, denn pilgern ist in Japan die beste Entschuldigung für ein Leben ohne Bürozeiten.
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Shikoku ist die kleinste der vier japanischen Hauptinseln. Sie ist 250 Kilometer lang und zwischen 50 und 150 Kilometer breit, hat 4,5 Millionen Einwohner. Der Name Shikoku bedeutet „vier Länder“. Er rührt von den vier alten Provinzen her, aus denen die Insel in ihrem Ursprung bestand. Die Insel Shikoku ist berühmt wegen der Pilgertour zu den 88 Tempeln des Mönchs Kobo Daishi. Diese Pilgerreise ist die schönste Pilgerreise Japans. Sie verläuft im Uhrzeigersinn um die Insel auf einer Strecke von 1440 Kilometern.
Kukai bereiste zu seinen Lebzeiten immer wieder seine Heimatinsel Shikoku und gründete dort viele Tempel. Er soll auch den Pilgerweg gegründet haben – das ist jedoch wissenschaftlich nicht erwiesen. Bewiesen ist nur, dass im 12. Jahrhundert die ersten asketischen Mönche auf den Spuren ihres Meisters über die Insel wanderten.
Im Tempel Nr. 2 kann man übernachten. Das kostet inklusive Abendessen und Frühstück 50 Euro. Tempel Nr. 2 ist der „Tempel des reinen Landes“, Gukuraku-ji. Eine Zeder, die ein Alter von 1000 Jahren aufweist, ist das größte Kleinod des Tempels. Der Baum wurde angeblich von Kobo Daishi selbst gepflanzt. Man sagt, Schwangere, die vor dem Baum beten, haben eine leichtete Geburt.
Erreicht man den Tempel Nr. 3, so ist man inmitten der Pilgerrituale: Hände wachen, Mund ausspülen am Tempelbrunnen, Visitenkarte opfern. Es werden Räucherstäbchen oder Kerzen vor dem Haupttempel angezündet, es wird gebetet oder Sutren oder Mantras werden rezitiert. Schließlich lässt man sich im Stempelbuch das Sigel und eine Kalligrafie des besuchten Tempels eintragen.
In den Tempeln lassen sich viele Besucher auf weißen Leinenkittel rote oder schwarze Stempel aufdrücken. Diese Jacken heißen „Oizuri“ und schützen das Haus ihrer Besitzer gegen Dämonen, Geister, Feuer und Erdbeben. Trägt man die Jacke während einer Krankheit, wird man schneller gesund.
Matsayuma ist einer der Pilgerstationen auf der Insel Shikoku. Dort findet sich auch Dogo Onsen, Japans älteste heiße Quelle. Das Badehaus wurde 1894 erbaut und ist ein dreistöckiger Holzbau. Den ganzen Tag über stehen die Besucher am Eingang, warten auf ihre Eintrittskarte und fotografieren sich. Der Besuch eines Onsen gehört unbedingt zu einem Japanaufenthalt dazu.
Matsyama liegt im Westen der Insel Shikoku, auf der sich der buddhistische Pilgerweg mit den 88 Stationen windet. Wie gesagt, ist er die berühmteste Pilgerstrecke Japans. Allein in Matsuyame befinden sich acht Pilger-Stationen. Nur etwa eine viertel Stunde vom Dogo Onsen entfernt liegt der im Jahr 728 gegründete Ishiteji-Tempel. Im Zentrum dieser Anlage thront eine in den Himmel hinauf ragende Pagode.
Die 88 Stationen liegen entlang einer 1.4000 Kilometer langen Strecke. Wer den ganzen Weg pilgert, der ist von allen Sünden befreit und nun bereit, gereinigt das irdische Leben zu verlassen.
Nur die Wenigsten nehmen noch die Strapazen einer solchen Pilgerroute auf sich. Heute reisen viele Menschen mit dem Bus von Tempel zu Tempel. Im Ishiteji-Tempel findet man 88 mit Sand gefüllte Säckchen. Wer alle mit seiner Seele berührt, der soll sich die Pilgerreise um Shikoku erlassen dürfen, sagt man… Die Pilger vollführen im Tempel ihre Rituale.
Das schönste Pilgerziel in Matsuyama findet man, wenn man den Weg hinauf zur Burg läuft. Sie steht auf dem 132 Meter hohen Katsuyama-Hügel. Sie wurde auf Veranlassungen des Herrschers Yoshiakura Katoh im Jahr 1606 gebaut. Die Burg wurde mehrfach durch Kriege und Feuer zerstört, immer wieder originalgetreu aufgebaut.
Beste Reisezeiten für die Insel Shikoku in Japan sind die Monate von März bis Mai und von Oktober bis Anfang Dezember.
Übernachtungsmöglichkeiten auf der Pilgerfahrt bestehen in Pensionen (Minshuku), Gasthöfen (Ryokan) und Tempeln (Shukubo). Am teuersten sind die Tempelübernachtungen, wofür etwa 7000 Yen berechnet werden.
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